Palmzweige, Scherbenkreuz und Blumen

  Posted on   by   No comments

Von Gründonnerstag bis Ostern in der Pfarrei St. Michael

Als Vorschau auf die österlichen Feierlichkeiten wurde der Palmsonntags-Gottesdienst gefeiert. Traditionell wird an diesem Gottesdienst an den Einzug Jesu in Jerusalem gedacht. Neu war diese Jahr, dass bei schönstem Wetter der liturgische Zug mit den Gottesdienstbesuchern sich auf dem Ludwig-Rößle-Platz mit echten Palmzweigen versammelte und so gemeinsam in die Stadtpfarrkirche St. Michael einzog (siehe Aufmacher-Bild).

Gut besucht war auch der Gründonnerstag in der Stadtpfarrkirche St. Michael. Ministranten aus allen drei Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft, drei Priester, Diakon Eichele und einige Lektoren nahmen an der Abendmahlsfeier teil, bei der der Leib Christi in beiderlei Gestalten empfangen werden konnte. Traditionell fand auch die Fußwaschung statt; die Teilnehmer durften sich zum Empfang der Kommunion um den den Altar versammeln.

Zu Beginn des Karfreitags-Gottesdienstes wurden die Kirchenbesucher überrascht: Vor dem Altar lag ein großes Holzkreuz, gefüllt mit Scherben. Stadtpfarrer Leutgäb erklärte, dass keiner so ein Leben führe, wie er es sich erträumt habe. Und auf diesen Scherbenhaufen – ein Bild für Unvermögen, Fehler, Verletzungen – legte er den Korpus des Kreuzes: Christus komme mitten in unseren Scherben, Problemen, in unsere Schuld. Bei der Kreuzverehrung, als die Gottesdienstbesucher vor den Altar traten, legten die meisten Menschen mitgebrachte Blumen auf die Scherben – ein Zeichen, dass Jesus die „Scherben“ verwandeln könne. Dieses Meer von Blumen bildete an Ostern die Dekoration vor dem Weihwasserfass.

Am Abend des Karfreitags sowie den ganzen Karsamstag konnte vor dem „Heiligen Grab“ gebetet werden – nicht wie in den Vorjahren in der Unterkirche sondern in der kleinen Gedächtniskapelle im südlichen Bereich der Kirche, der neu ausgestattet wurde – ein kleiner Raum, trocken und warm.

In der Osternacht hatten die Männer Mühe, das Feuer am Brennen zu halten: es regnete. Die „Osternacht-Schola gestaltete den Gottesdienst sehr anspruchsvoll mit mehrstimmigem Gesang. Nach vier Lesungen trug Diakon Winfried Eichele das Buch mit dem Wort Gottes durch die Reihen, begleitet von zwei Ministranten mit Kerzen. Stadtpfarrer Christoph Leutgäb provozierte in der Predigt mit der Aussage, die Verkündigung, dass Jesus von den Toten auferstanden sei, wäre verrückt. Und doch sei es die Mitte unseres Glaubens. „Das letzte Wort hat Gott“, betonte er. Ohne diese Botschaft falle der Glaube wie ein Kartenhaus in sich zusammen, es bedeute, dass Gott nichts unmöglich ist. Aus Liebe seien die Frauen zum Grab gekommen. Pfarrer Leutgäb wünschte den Gottesdienstbesuchern, dass sie die Liebe Gottes neu in ihrem Leben erfahren.

Text: Ingrid Küchle; Bilder: Rudolf Herdin

Categories: Aktuelles