Frauenkirche

Die Frauenkirche ist zusätzlich zu den Gottesdiensten (Mai bis September, siehe Gottesdienstanzeiger) ganzjährig jeden Sonntag von 12.00 bis 18.00 Uhr (oder Einbruch der Dunkelheit) für Sie zum Gebet, zur Einkehr, zur Besichtigung oder einfach nur zur Besinnung für geöffnet!

Der Kapelle „Zu Unserer Lieben Frau“, unserer Frauenkirche- oder kapelle,  die am unteren Teil der Stadt, am Ulrichsberg steht, kam wegen der Zerstörung der Pfarrkirche St. Michael im Zweiten Weltkrieg eine besondere Bedeutung zu. Aber auch heute noch sind die Messen in der Frauenkirche willkommen und beliebt.

Historie                                                                                                                                                                                                                                                    1486 wurde der Bau des Langhauses begonnen und 1489 vollendet. Erst fünf Jahre später, 1494, wurde die Kapelle geweiht. 1507 wurde der Chor mit seinem gotischen Kreuzrippengewölbe ergänzt. Von 1843 bis 1948 wurde ein Dachreiter errichtet, die Turmhöhe bis zur Spitze beträgt mit Kugel und Kreuz ca. 28 Meter. 1864 und 65 wurde die barocke Umrahmung des Südportales abgerissen. Eine umfangreiche Sanierung erfolgte in den Jahren 1965/66.

Der spätgotische Bau beherbergt eine wertvolle, künstlerisch und historisch bedeutsame Innenausstattung. Diese wurde ab 1620 in mehreren Phasen erneuert und barockisiert. Altäre, Kanzel und Emporenbrüstung bilden ein hochwertiges, frühbarockes Ensemble, das in seiner Einheitlichkeit eine Besonderheit in der Region darstellt.

Zwei Grabmäler der Fugger aus dem beginnenden 17. Jahrhundert befinden sich unter der Bodenplatte. Der Hochaltar geht auf eine Fuggersche Stiftung aus dem Jahr 1620 zurück. Die Altarfiguren des Bildhauers Christoph Rodt von 1620 wurden um 1675 in den neuen, ebenfalls von der Familie Fugger gestifteten Hochaltaraufbau integriert und mit Arbeiten des Landsbergers Lorenz Luidl ergänzt. Seitenaltäre, Kanzel und die Emporenbrüstung stammen ebenfalls aus den Jahren um 1676. Bei der gründlichen Renovierung von 1965/66 durch Toni Mayer wurden Farbfassungen und Vergoldungen an Mobiliar und Figuren überarbeitet und in Teilen erneuert. Aus dieser Zeit stammen auch die Kirchenbänke, die wunderschönen, barocken Wangen aus der Zeit um 1740/50 sind noch heute erhalten!

 

Der Hochaltar ist eine beeindruckende Schöpfung des Bernbeurer Kistlers Jörg Pfeiffer und wurde frühestens 1676 vollendet.

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Um 1620 stiftete Katharina Fugger zum Gedenken an ihren verstorbenen Gemahl einen Altar, der die Kindheitsgeschichte Jesu thematisiert.  Der Bildhauer Christoph Rodt schuf die entsprechenden Figuren.

 

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Zusammen mit dem Altar entstanden die Tragengel von Lorenz Luidl (wer genau hinsieht, bemerkt einen, bei einer Renovierung verursachten Fehler!)

 

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Figur der Maria als Himmelskönigin, ca. 1700

 

 

 

 

 

 

 

 

Wissenswertes über die Sanierungsarbeiten 2016 bis 2018:

2016 wurde die Frauenkirche einer statischen Untersuchung unterzogen. Dabei kam heraus, was vielen nicht bewusst war: „Wenn jetzt nicht sofort etwas gemacht wird, kann ein Unglück passieren, im schlimmsten Fall fällt der Turm nach Osten in den Kirchenraum!“ Die Holzkonstruktion, auf der der Kirchturm nachtäglich errichtet wurde, war im Laufe der Jahre komplett morsch geworden. Es war also höchste Eile geboten. Mit Hilfe von Experten wurde ein Sanierungskonzept entwickelt. Schnellsten mussten finanzielle Mittel beschafft werden, um die Maßnahme finanzieren und mit der Sanierung beginnen zu können. Im Zuge der Sanierung wurde die Turmkonstruktion gesichert, der Dachstuhl sehr umfangreich ertüchtigt, Feuchtigkeitsschäden beseitigt, die Elektrik modernisiert, die hochwertige und seltene Innenausstattung konserviert, Innen- und Außenwände neu gestrichen sowie die Akustik der Orgel optimiert.

 

Im Frühjahr 2019 baute der Orgelbauer Gunnar Schmid eine gebrauchte Orgel des Leutkircher Orgelbauers. Martin Gegenbauer (in einem neugestalteten Gehäuse) ein.

Die „neue“ Orgel der Frauenkirche ist ein Instrument aus der Werkstatt des Allgäuer Orgelbauers Martin Gegenbauer (Leutkirch). Sie wurde Ende der 90-er Jahre des letzten Jahrhunderts für einen Privatkunden erbaut.
Disposition:
Untermanual C – g“‘
Holzflöte 8’ (Kiefer, konisch, C-H gedeckt, Rest offen)
Prinzipal 4’ (Zinn)
Flachflöte 2’ (Zinn)
Mixtur 1 1/3′ (Zinn)
Krummhorn (Cromorne) 8′ (ursprgl. Schallbecher aus Kupfer, im Sommer 2019 mit neuen Bechern zu einem Cromorne umgebaut)
Pedal C-f‘
Subbass 16’ (ab c0 Trans-mission aus Holzflöte 8′)
Obermanual C – g“‘
Gedeckt 8’ (Kiefer)
Rohrflöte 4’ (Zinn)
Sesquialtera 2 2/3 + 1 3/5′ (Zinn)
Prinzipal 2′ (Zinn)
Quint 1 1/3′ (Zinn)
Tremulant
mechanische Spiel- und Registertraktur
Schleifladen
Normalkoppeln I-P, II-P, II-I
Tremulant
Sorgfältig gearbeiteter Spielschrank, Nussbaum furniert, für die Aufstellung in der Schwabmünchner Frauenkirche wurde ein Gehäuse in Gitteroptik angefertigt. Den Abbau beim Vorbesitzer und den Aufbau in der Frauenkirche übernahm der Orgelbauer Gunnar Schmid.

Die alte Orgel der Frauenkirche (erbaut von Adolf Sandtner ca. 1975) wurde im Gegenzug an eine Gemeinde in Bayreuth verkauft. Eine Umarbeitung dieser Orgel, die am akustisch ungünstigsten Platz auf einer beengten Seitenempore über dem Altarraum stand, war (aufgrund der Bauhöhe) nicht möglich. Ein Musizieren von Chor und Instrumentalensembles war an diesem Standort der Orgel nicht möglich, auch kam der Klang dieser Orgel auf der Seitenempore nicht im Kirchenraum an….. Weil aber im Zuge der aktuellen Kirchensanierung diese „alte“ Sandtner-Orgel für viel Geld ausgebaut, eingelagert, wieder eingebaut und eine Generalreinigung fällig gewesen wäre, entschied man sich zum Verkauf.

Die „neue“ Gegenbauer Orgel steht unter der Westempore. Bewusst wurde dort auf einen mittigen Standort verzichtet, damit Chöre und Instrumentalensembles einen idealen Platz zum Musizieren neben der Orgel  (auch in Begleitung durch die Orgel) haben.